In der Stadtratssitzung am 20.03.2024 spielten im Rahmen der Haushaltsdiskussion Finanzen und Emotionen eine erwartungsgemäß große Rolle. Nachdem man bereits Anträge für die Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen und die Einrichtung einer Stelle für die Belange behinderter Menschen abgelehnt hatte entzündete sich am Bürgerantrag zur Demokratieförderung ein Diskussionsfunke, der Formulierungen enthielt, die weit jenseits des guten Geschmacks lagen und für laute, tumultartige Szenen im Ratssaal sorgten.
Umso erfreulicher ist es, dass mit der demokratischen Mehrheit des Rates diesem Antrag stattgegeben werden konnte, um auch in Zeiten sehr knapper Kassen das Thema „Demokratieförderung“ unter durchaus schwierigen Bedingungen zu unterstützen.
Bürgerinnen und Bürger hatten einen Betrag von bis zu 30.000,- Euro zur Förderung demokratischer Projekte, interkultureller Stadtfeste und Vorträgen zu Themen, wie Antidiskriminierung, Antirassismus, Gleichberechtigung und vieles mehr beantragt.
Das eine solche Art Demokratieförderung und Unterstützung von Debattenkultur auch in Tönisvorst erforderlich ist, zeigte die Diskussion dieses Antrags, in der ein Ratsmitglied sich in sprachliche Abgründe begab und die Demonstration für ein buntes Tönisvorst Ende Januar 2024 als „Aufmarsch“ von „Organisierten“ bezeichnete und sich auch andere Ratsmitglieder aus dem rechts-konservativen Lager zu Äußerungen verstiegen, die man sonst eher aus zweifelhaften Talkshow-Beiträgen im Fernsehen kennt, aber so im Tönisvorster Stadtrat auch noch nicht gehört hat. So versuchte man die antragstellenden Bürgerinnen und Bürger anhand der gewählten Antragsformulierung verächtlich zu machen, in dem man von „gewissen Kreise, die sich so ausdrücken“ sprach und man der Gegenseite ohne jeden Zusammenhang „Schwurbeleien“ vorwarf.
Alles in allem eine Diskussion, die sicherlich noch lange nachhallen wird auch auf den gut besuchten Zuschauerplätzen im Ratssaal für deutliches Missfallen und mehr als nur hochgezogene Augenbrauen sorgte.