Neubaugebiete: Sinnvolle Entwicklungsmöglichkeit für Vorst vertan

Nun stehen also alle Zeichen auf „Neubaugebiet Vorst-Nord“. „Endlich“, sagen viele Politiker, die das ihren Wählern schließlich seit Jahren versprochen hatten und so noch vor der Wahl dieses Versprechen um einen hohen Preis einlösen können. Denn möglicherweise stellt sich dieses „Wahlgeschenk“ als Pyrrhussieg heraus. Man kann bei weitem nicht so viel Bauland erschließen, wie geplant war und dazu verspricht die Anbindung ein verkehrliches Desaster zu werden. Einzig und allein über die Tempo-30-Zonen Heckerweg, Kniebelerstraße und Kokenstraße wird der Verkehr von voraussichtlich 80 zusätzlichen Haushalten fließen. Vorbei an einem Kinderspielplatz und als Querung von zwei vielbefahrenen Radwegen, entlang von Wegen zu Schulen und Kindergärten.

„Kirchturmdenken“ im wahrsten Sinne des Wortes

Das von der CDU-Ratsfrau Tille-Gander einst genannte Argument, der Kirchturm müsse wieder Ortsmitte werden, scheint etwas schwach, wenn selbst Vorster Schützen daraufhin die Frage stellen in welchem Zeitalter, dass denn mal der Fall gewesen sein sollte. Es wäre ja begrüßenswert, wenn man einen Ort um seinen Kern herum wachsen lassen könnte, sofern dieser Zuwachs denn auch vernünftig angebunden ist.

Zu Fuß sind es von Vorst-Nord im besten Fall 650 Meter zum Ortskern, mit dem Auto schon zwischen 900 und 1.400 Meter. Vom möglicherweise alternativen Bauplatz am Neuenhaushof wären es in jedem Fall 700 Meter gewesen, dafür hätte man dort aber bereits eine Bushaltestelle vor der Türe und einen kürzeren Weg zu Bahnhof und Autobahn gehabt, ohne dabei den ganzen Ort durchqueren zu müssen. Schulen und Kindergärten wären auf kurzem Wege und über eine Fußgängerampel erreichbar gewesen, aber so wohnen dann hoffentlich bald viele Vorster Neubürger mit Blick auf Kirchturm und Kartoffeln am nördlichen Ende von Vorst.

Ein bisschen mehr Weitsicht hätte nicht geschadet

Wir sind der Meinung, dass ein bisschen mehr Geduld und planerische Weitsicht auch keinem mehr geschadet hätten, denn eigentlich ist es doch unbefriedigend, wenn man 12 Jahre an so etwas arbeitet und am Ende sowas dabei herauskommt, was jetzt auf dem Papier steht.