Mit Blick auf die jüngsten Mitteilungen aus dem Schulausschuss im Juni nehmen wir mit Sorge zur Kenntnis, dass die Verwaltung zur Deckung des erhöhten Raumbedarfs an weiterführenden Schulen offenbar in erster Linie auf die kurzfristige Aufstellung von Containern setzt.
Diese Entwicklung überrascht nicht – im Gegenteil: Sie war mit dem langfristig angekündigten Wechsel von G8 zu G9 absehbar und hätte daher frühzeitig und umfassend in die Schulentwicklungsplanung einfließen müssen. Dass nun augenscheinlich keine tragfähige Alternative zur Containerlösung gesehen wird, deutet auf eine unzureichende strategische Vorbereitung und mangelnde planerische Voraussicht hin.
Besonders bedenklich ist, dass dies erneut als vorrangige Maßnahme präsentiert wird – ein Vorgehen, das sich inzwischen seit rund 30 Jahren wie ein roter Faden durch die Tönisvorster Schulraumpolitik zieht. Was einst als kurzfristige Übergangslösung gedacht war, hat sich vielerorts zur Dauerpraxis entwickelt. Eltern heute erwachsender Kinder erinnern sich nach Jahrzehnten noch lebhaft an de „Übergangslösung“.
Dabei ist unbestritten: Container – gleich welcher Qualität – können dauerhaft kein angemessener Lernort für Kinder und Jugendliche sein. Wer Bildung ernst nimmt, muss auch für räumliche Bedingungen sorgen, die Konzentration, Entwicklung und Chancengleichheit ermöglichen – und das gelingt weder in befristeten Bauten aus Blech noch in sanierungsbedürftigen „Bruchbuden“.
In diesem Zusammenhang irritiert ebenso der weiterhin schleppende Fortschritt bei bereits beschlossenen Schulneubauten und Sanierungsmaßnahmen. Trotz mehrfacher Diskussionen und politischer Beschlüsse fehlt es bis heute an klar erkennbaren Umsetzungsschritten und verbindlichen Zeitplänen.
Vor diesem Hintergrund fordern wir zur nächsten Sitzung des Schulausschusses:
- die Vorlage konkreter, nachhaltiger Raumkonzepte,
- eine systematische Prüfung der städtischen und verwaltungsinternen Liegenschaften auf mögliche schulische Nutzung,
- • sowie einen belastbaren Fahrplan mit klaren Fertigstellungsterminen für notwendige Sanierungs- und Neubauprojekte an den weiterführenden Schulen in Tönisvorst.
Unser gemeinsames Ziel in Tönisvorst muss es sein, die Qualität des schulischen Lernumfelds zu sichern – nicht durch wiederkehrende Notlösungen, sondern durch vorausschauende und tragfähige Planung. Bildung braucht Räume, die diesem Anspruch gerecht werden – dauerhaft, angemessen und zukunftsfähig.
Wir erwarten von der Verwaltung jetzt entschlossenes, professionelles Handeln. Politische Beschlüsse verlieren ihren Wert, wenn ihre Umsetzung ausbleibt – und genau das ist in Tönisvorst mittlerweile ein wiederkehrendes Muster. Es reicht nicht, erst dann aktiv zu werden, wenn die Probleme unübersehbar sind. Wer die Bedarfe in Schulen, Kitas und Infrastruktur so lange ignoriert, bis nur noch Notlösungen bleiben, handelt nicht verantwortungsvoll, sondern fahrlässig – und das auf Kosten der Kinder, der Familien und letztlich der gesamten Stadtgesellschaft.