Schon beim Betreten des Schulgebäudes muss man schauen, dass man bloß die richtige Tür nimmt, denn manche klemmen so sehr, dass man als 10- oder 11-jähriger kaum eine Chance hat, sie vernünftig aufzubekommen. Endlich drin, beginnt das Suchen, denn nicht alle Bildschirme für die Vertretungspläne funktionieren immer gleich gut, bzw. zeigen überhaupt etwas an.
Ist man dann endlich im richtigen Raum angekommen, heißt es Aufpassen, denn nicht jeder Platz ist gleich gut. Direkt an den Fenstern zieht es meist total, denn die oft sind undicht und nur einfach verglast. Auch eine Garantie für frische Luft hat man dort nicht, denn auf Grund des Alters einiger Fenster, darf man nicht mehr alle öffnen, weil sie einem sonst auf den Kopf fallen könnten.
Sitzt man in der Mitte des Raumes, könnte es sein, dass es von oben tropft. Und ganz hinten kann man die Projektionen auf Grund der veralteten Technik meist nicht mehr richtig erkennen.
Das alles klingt eher nach einem Problemviertel in einer verarmten Großstadt, ist aber auch hier bei uns in Tönisvorst in vielen Klassenräumen traurige Realität. Davon, und von noch einigen Problemen mehr, konnten sich am Montag mehrere Mitglieder der Fraktionen der GUT zusammen mit BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und UWT2020 selbst ein Bild machen.
Und das Bild, welches sich hier zeichnet, macht deutlich, dass es mit ein paar einfachen Sanierungen nicht getan ist. In manchen Fluren sind Rohre oder Stromleitungen nachträglich über Putz verlegt worden, an wieder anderer Stelle findet man offen liegende elektrische Leitungen.
Viele Fenster sind in einem so desolaten Zustand, dass sie weder irgendwelchen energetischen Normen genügen noch sich öffnen lassen. Am Oberlicht im Lehrerzimmer z.B. sammelt sich teilweise so viel Wasser, dass eine provisorische Regenrinne angebracht wurde – innen im Raum! Auch erkennt man an vielen Stellen schon leichte Schimmelbildung.
Und dies sind alles nur die oberflächlichen Schäden, die auf einem kurzen Rundgang innerhalb einer Stunde gesehen wurden. Wie es innerhalb des Mauerwerks oder an anderen Bereichen aussieht, kann nur ein Bausachverständiger genau klären.
Der Rundgang in den Gebäuden der weiterführenden Schulen hat uns aufgezeigt welch enorm hoher Bedarf an Renovierungs- und Sanierungs-Arbeiten sich in der Vergangenheit schon angehäuft hat. Als GUT haben wir, wie bereits erwähnt, in Vorbereitung der Ratssitzung am 23.09.2021 einen Fragenkatalog zum Campus an die Verwaltung gesendet. Wir fragen hier auch nach den zu erwartenden Gesamtkosten (ökonomisch, wie auch ökologisch) für eine bedarfsgerechte Sanierung und Weiterführung des Gebäudebestandes. Die Beantwortung dieser Fragen ist für uns zwingend notwendig um sie in den Denk- und Abwägungsprozess zum Thema Campus mit einzubeziehen.
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