Manche Parteien in Tönisvorst haben jüngst mit großer Freude den – im Kreisvergleich – niedrigen Schuldenstand pro Einwohner gefeiert. Gemessen daran, welche Projekte in Tönisvorst umgesetzt werden, sollte dies aber inzwischen eher als Warnsignal verstanden werden.
Die Umsetzung von geplanten Investitionen, sowohl im personellen Bereich als auch bei den nötigen Baumaßnahmen der Stadt ist aus Sicht der Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster allenfalls mit ungenügend zu bewerten.
Verwaltung: Vieles angefangen, nichts richtig umgesetzt
Beides steht nicht zufälligerweise in Verbindung miteinander. Etliche Stellen in der Stadtverwaltung sind unbesetzt, es fehlt fachlich geeignetes Personal, um wichtige Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität der Stadtverwaltung und der Stadt um-zusetzen und so zieht ein Problem das andere nach sich. Tönisvorst wird unattraktiver für die Mitarbeiter der Stadt und für seine Bürger. Politisch gefällte Entscheidungen werden von der Verwaltung nicht umgesetzt oder so lange revidiert, bis nichts mehr von der ursprünglichen Idee übrig ist.
„Jetzt wird an der inzwischen vierten Stelle im Stadtgebiet über eine Tiny House Siedlung gesprochen, keine der bisherigen Ideen hat zu irgendwas geführt, ständig wird was Neues angefangen und nie zu Ende gebracht,“ ärgert sich GUT-Vorstandsmitglied Philipp Janßen.
Schulgebäude an der Corneliusstraße in katastrophalem Zustand
In die gleiche Kerbe schlägt auch der GUT-Vorstandssprecher, Daniel Ponten: „An der Corneliusstraße haben wir eine Investitionsruine stehen, die mal eine OGS werden soll. Ich frage mich inzwischen, ob wir da weiter wären, wenn der Stadtrat auf der Baustelle selbst Hand anlegen würde, oder woran es liegt, dass an entscheidender Stelle kein Handwerker mehr bereit zu sein scheint für die Stadt zu arbeiten. Am Schulzentrum droht uns das nächste Debakel in weit größerem Umfang, ein Eimer Farbe wird das Feuchtbiotop im Keller nicht mehr retten, als wir vor 18 Monaten nachgefragt haben, war das kein Problem, heute säuft das Gymnasium ab.“
Konzentration auf einige wenige Themen wichtig
Die GUT fordert nun eine Konzentration auf die laufenden Projekte und die am längsten in Bearbeitung befindlichen Anträge.
„Unser Nahverkehrsthema für Vorst haben wir schon extra zurückgestellt, weil die Verwaltung mit jeder weiteren Frage überfordert ist. Am Parkplatz Neuer Markt passiert nichts, in Sachen Verkehrssicherheit geht sowieso seit Jahren nichts voran, Trinkwasserspender haben wir auch in diesem Sommer keine in der Fußgängerzone, wir hampeln von einem Gutachten zum nächsten Gutachten und so könnte ich ewig weitermachen, meine Geduld ist aufgebraucht,“ macht sich Aleksander Weber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der GUT, Luft über den Stillstand auf allen Ebenen.
GUT stellt unter anderem Projekt am Wasserturm in Frage
Für die Projekte Gesamtschulneubau, Sanierung des Gymnasiums, Verwaltungsneubau am Wasserturm und auch für die Fahrradstraße auf der Corneliusstraße werden Vereins- und Fraktionsvorstand nach der Sommerpause entscheiden, ob und wie weit man daran festhält. „Wir führen während der Sommerpause inter-fraktionelle Gespräche und müssen das alles neu bewerten, da das auch für andere Akteure in der Stadt keine Priorität mehr hat,“ so Weber weiter.